Vorbei! Pessach ist vorbei!

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Müll, viel Müll

Pessach ist vorbei! Endlich dürfen wir wieder Brot essen und Bier trinken. Mit anderen Worten, Chametz, also Gesäuertes, ist wieder erlaubt.

Um sicherzustellen, dass kein Chametz an das Essen kommt, muss man alles, was mit Essen in Kontakt kommen könnte, abdecken. Wir haben einfach unsere Küche mit Alufolie und Gummimatten zugekleistert. Ich frage mich wirklich, wie eine koschere, jüdische Küche vor der Erfindung von Alufolie und Einweggeschirr funtktioniert haben soll. In Äthiopen haben sie zu Pessach einfach ein neues Haus gebaut, wie ich gerade gelernt habe. Ist natürlich auch eine Möglichkeit, wenn man den Platz dafür hat.

Das meiste an Abdeckmaterial habe ich gestern Abend wieder entsorgt. Was für eine Müllproduktion! Gut, dass Pessach nur ein Mal im Jahr ist.

Chametz vernichtet und verkauft!

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Alles sauber und abgedeckt, damit kein böses Chametz ans Essen kommen kann!

Endlich! Ich habe unser Chametz mit Hilfe meines Nachbarn vernichtet (Bier in Flaschen) oder verkauft mit Hilfe von Chabad.org. Deren Rabbi Yosef Landa verkauft in meinem Auftrag an einen Nichtjuden alles, was gesäuertes in unserem Haushalt zu finden ist und kauft es nach Pessach wieder für mich zurück, damit wir es wieder nutzen dürfen. Chametz, also Gesäuertes, dürfen wir an Pessach nämlich nicht nur nicht essen, wir dürfen es nicht mal besitzen und daher müssten wir es ohne diesen Verkauf vernichten.

Der Verkauf ist rechtlich bindend. Ich habe sogar eine Transaktionsnummer von Chabad bekommen: 9486781 Und was ist, wenn der Käufer nach Ende der Pessachwoche nicht wieder verkauft? Dann muss er eben vorbeikommen und sein Chametz abholen und mir den Kaufpreis ausbezahlen. Das wird teuer für ihn, daher wird er es wohl nicht machen. (ist aber schon mal passiert!)

Klingt alles nach einem miesen Trick, um das Gesetz zu umgehen, dass man Chametz an Pessach vernichten muss? Tja, das ist eben mit dem Gesetz und nicht nach dem Gesetz leben. Wer mein Buch gelesen hat, erinnert sich bestimmt an die fiktiven Rasenjuden, an denen ich humorvoll dieses Prinzip veranschaulicht habe.

Pessach kascher ve’sameach!

Update 26.4.16

Vernichten kann man natürlich nicht nur durch verbrauchen. Was sich nicht verbrauchen lässt, das muss man eben verbrennen. Am Erev Pessach gibt es dafür mehr oder weniger öffentliche Feuer in den Städten.

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Hier brennt nicht der Kopf meines Sohnes, sondern Chametz in einem Container.

Eine Kiste mit Chametz habe ich vergessen und musste sie im Nachhinein privat verbrennen:

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Brenn, Chametz, brenn!

Und davon gibt es verständlicherweise kein Foto: In meinem Rucksack auf der Arbeit war noch ein Packung Cracker, die ich mangels Feuerstelle zerbröselt im Klo runtergespült habe.

Nächstes Jahr muss ich wohl besser suchen, damit mir so was nicht wieder passiert!